Weniger ist mehr! Aber was kommt vor dem weniger? Ist das weniger der Anfang und das Ziel?
Dieser Blog beschäftigt sich mit dem Einfluss oder der Begleitung durch Fotografie auf meinen Weg. Auf diesem Weg fing es in der Tat mit wenig an. Einer Reise, einer kleinen Kompaktkamera (schon digital), gefolgt von der intensiven Beschäftigung mit Technik und infolge dessen mit der Suche nach dem Besseren, was in einer Ansammlung von Optionen technischer Art führte. Gleichzeitig wuchs die Anzahl der Ergebnisse die digital quasi ohne Mehrkosten in verschiedenen Phasen die letzten 10 Jahre mehrere 100.000 Bilder anwuchs.
Diese Phasen führten mich jedoch genau zu dem Punkt, an dem ich heute stehe.
Die erste Phase der technischen Perfektion
Diese Phase wird jeden Tag im Internet durch immer neuere Kameras mit mehr Megapixel und mit Objektiven die bis zum Rand hin eine perfekte Auflösung bieten vorangetrieben. Hier gibt es kein Ende nur ein Mehr, ein Besser, ein noch Perfekter.
Diese Phase durchlebte ich mit der Entscheidung für das Fuji X System. Mit extrem guten Sensoren und auf das System abgestimmten neuen Objektiven. Hier hätte ich stehen bleiben können, den die Ergebnisse waren quasi optimal. In dieser Phase jedoch entdeckte ich die Option alte Objektive zu adaptieren und diese Option führte zur Erkenntnis, das die modernen Objektive für den Zweck der technisch optimalen Dokumentation ideal sind, gleichzeitig aber genau diese Einfachheit im Prozess und Ergebnis weniger Reiz, Herausforderung und Motivation generiert, als der bewusste Einsatz alter Objektive.
Die Phase der Altglas-Adaption
Das Fuji-System macht es mit entsprechenden Adaptern sehr einfach fast jedes Objektiv zu adaptieren. Ob Leica R, M, ob M42, Nikon, Minolta, Konica, Olympus oder Canon FD... In dieser Phase lernte ich nicht nur die Grundlagen der Objektivaufbaus kennen, sonder auch die damals dazu angebotenen 35mm Film Kameras. Und diese wollten natürlich auch wieder aktiviert werden.
Die Phase der analogen Erstversuche
Die erste analoge Kamera direkt vom Flohmarkt zusammen mit zwei Objektive, welche ich adaptieren wollte, war eine Nikon FE. Die Ergebnisse mit 35mm Film motivierten mich sogar zum Zukauf einer Nikon F90X. Es war mehr ein Ausprobieren und antesten, als ein bewusster Entschluss, daher endete diese Phase oder wurde verdrängt durch die Markenphase.
Die Phase der besten Marke
Gibt es eine beste Marke, oder einen besten Hersteller? Nein! Aber mich faszinierten immer die Mystik, von der das Markenbild der Marke Leica umwoben wird. Nach der Begegnung mit Leica R Altobjektiven und preislich intensiven Begegnungen mit Summilux R 35, 50 und 85 (alle wieder verkauft ohne finanziellen Verlust - das ist eben das gute an einer guten Marke) mündete diese Phase in Leicas moderne Interpretation einer Vollformat Kompaktkamera der Leica Q. Endlich angekommen... so der Titel meines damaligen Blogs. Ja, zu dem Zeitpunkt und Nein etwas später, da die Reduktion auf 28mm dann doch zu reduziert war und so richtig kompakt ist ein Q nicht.
Die 2 Phase der technischen Perfektion
Die Leica Q ging und eine Nikon Z mit 35, 50 und 85 1.8 bilden seither das technisch beste Setup und als Basis für Adaption der noch verbliebenen Altglasbestände.
Die Phase der analogen High-Tech Kameras
In der analoge Fotografie ist der Sensor ja durch den eingelegten Film definiert, daher nimmt eine 35mm Film Kamera bei gleicher Einstellung von Blende und Belichtungzeit und Focuspunkt auf, wie eine der letzten Boliden der späten 90er. Das schöne an den Autofocus Kameras wie einer F5 oder F100 ist, das quasi identische Bedienkonzept wie an einer D800 oder einer D4. Diese Kameras sind es die mich aktuell auf meinem Weg zu analogen Fotografie stärker als jede andere beeinflussen.
Allein die Option ein altes AIS Objektiv aber auch ein High Tech Objektiv wie ein Tamron 35mm 1.4 mit Autofocus einsetzen zu können, fasziniert und motiviert. Diese Motivation mündet aber immer in einen sehr reflektierten Einsatz, welches Motiv es wirklich wert ist entwickelt zu werden.
Genau dies führt dazu überlegter auch in der digitalen Fotografie zu agieren und statt 10 Aufnahmen zur Sicherheit, genügt nun oft ein Bild - so wie in der analogen Fotografie.
So kommt in der Tat vor dem weniger das mehr - und das ganz natürlich - wenn man bereit ist den Weg weiterzugehen. Mal sehen wo der Weg mich noch hinführt...